Sonntag, 4. Februar 2007

Nessie nicht das einzige Seeungeheuer?



Video "Mysterious World: Sea Monster" von Youtube

Wiesbaden (dinosaurier-welt) - "Nessie", das rätselhafte Monster im schottischen Bergsee Loch Ness", ist nach Ansicht von Kryptozoologen nicht das einzige Seeungeheuer. Sie vermuten, in den Meeren und Seen der Erde lebten auch viele andere saurierähnliche Tiere. Nachfolgend eine Leseprobe aus der CD-ROM "Nessie. Das Monsterbuch" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst, der selbst nicht an die Existenz von Seeungeheuern glaubt:

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„Cadborosaurus“

Eines der Monster, das im Gebiet der kanadischen Provinz British Columbia leben soll, ist „Cadborosaurus“, auch liebevoll „Caddy“ genannt. Dieses Seeungeheuer verdankt dem Redakteur Archie Wills seinen Namen: Er taufte es 1933 „Cadborosaurus“, weil es oft in der Cadboro-Bay auftauchte. Die Chinhook-Indianer kannten dieses rätselhafte Lebewesen schon lange unter dem Namen „Hiachuckaluck“.

1933 berichteten Segler über eine seltsame Begegnung mit einem mehr als 3 Meter langen schlangenähnlichen Monster. Sein Kopf sah angeblich wie der eines Hundes oder Pferdes aus, seine Nase glich der Schnauze eines Kamels. Über diese Sichtung berichtete am 5. Oktober 1933 die Zeitung „Victoria Daily Times“.

In der Folgezeit häuften sich Sichtungen von „Cadborosaurus“ rund um die Cadboro-Bay. Diese Begegnungen verliefen – nach den Schilderungen der Augenzeugen zu schließen – immer friedlich. Lediglich einmal soll „Caddy“ eine Frau und ihren Hund zutiefst erschreckt haben.

Nach Ansicht mancher Kryptozoologen soll im Juli 1937 vor British Columbia (Kanada) die Leiche eines „Cadborosaurus“ entdeckt worden sein. Damals schnitt man auf einer Walfangstation einen frisch gefangenen Pottwal (Physeter catodon) auf und entdeckte in seinem Magen eine verweste Kreatur, die offenbar verschluckt worden war, bevor man den Wal getötet hatte. Der Kadaver war etwa 3 Meter lang, besaß angeblich einen langen Hals, einen hundeähnlichen Kopf mit Pferdemerkmalen und einer nach unten gerichteten Kamelschnauze, zwei „Vorderflossen“ und einen ausgefransten Schwanz.

Der mysteriöse Fund vom Sommer 1937 wurde leider entsorgt. Später teilte ein Museum mit, dass es sich nur um die Frühgeburt eines Wals gehandelt haben soll.

In den 1990-er Jahren befassten sich der Zoologe Eduard L. Bousfield und der Professor für Ozeanographie, Paul H. LeBlond, mit der Entdeckung von 1937. Beide gelangten zu der Auffassung, bei dem Kadaver habe es sich um eine Seeschlange und nicht um einen Wal gehandelt. Sie bezeichneten „Caddy“ als „Cadborosaurus willsi“.

Nach einer Theorie soll es sich bei „Cadborosaurus“ um einen ausgestorben geglaubten räuberischen Ur-Wal (Archaeoceti) handeln, der sich von Fischen ernährt. Einer dieser so genannten Zeuglodonten ist der bis zu 20 Meter lange Basilosaurus (Zeuglodon). Sein Kopf war etwa 1,50 Meter lang, sein Körper ungefähr 3 Meter, den Rest bildete der riesenhafte Schwanz.

Wie schwierig die Erforschung der Ur-Wale ist, zeigt das Beispiel eines Fundes von 1832: Damals entdeckte man Knochenreste eines etwa 15 Meter langen Tieres, die man zunächst einem Reptil zuschrieb, das man Basilosaurus nannte. Später wurden ein Schädel und weitere Knochen geborgen und man gelangte zu der Erkenntnis, es handle sich um ein im Wasser lebendes Säugetier, das man in Zeuglodon umtaufte.

Bousfield und LeBlond beschrieben „Cadborosaurus“ als bis zu etwa 16,50 Meter langes Tier mit langem schlangenartigem Hals, pferde- oder kamelähnlichem Kopf, Buckel auf dem Körper, stachelbesetztem Schwanz und einem Paar Seitenflossen. Laut Augenzeugen besaß „Caddy“ die schier unglaubliche Fähigkeit, bis zu 40 Knoten schnell schwimmen zu können.

„Cadborosaurus“ soll angeblich von Hunderten von Augenzeugen beobachtet worden sein, die sein Aussehen immer wieder gleich beschrieben.

John Kirk, der Präsident des „British Columbia Scientific Cryptozoology Club“, hält „Cadborosaurus“ für eine Seeschlange. Er meint, sie ginge zurück auf uralte Legenden aus der Zeit, als noch mehrere Götter auf der Erde wandern durften. Schon die Griechen und Wikinger hätten dieses Wesen erwähnt.

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„Champ“

Nordamerikas berühmtestes Gegenstück zu „Nessie“, dem „Ungeheuer vom Loch Ness“ in Schottland, ist das Monster „Champ“ im Lake Champlain (US-Bundesstaat New York). Wie die legendäre „Nessie“ soll auch das Seeungeheuer „Champ“ ein plesiosaurierartiges Tier sein.

Indianer bezeichneten das Untier im Lake Champlain als „Chaousarou“. 1609 konnte der französische Entdecker Samuel de Champlain (um 1567–1635), das Monster beobachten. Er besuchte als erster Europäer das Gebiet um dem See, der nach ihm benannt ist, und wurde 1633 erster Gouverneur von Kanada.

1873 erblickten Bahnarbeiter in Nähe der nordamerikanischen Stadt Dresden den Kopf einer riesigen Seeschlange, der sich aus dem Wasser streckte und die Gruppe beobachtete. In der Folgezeit erzählten zahlreiche Menschen jener Gegend, dass auf dem Grund des Lake Champlain ein Monster lebe.

Sheriff Nathan Mooney berichtete 1883, er habe im Lake Champlain eine bis zu 6 Meter lange Wasserschlange beobachtet, die ihren schätzungsweise ca. 1,50 Meter langen Hals über der Wasseroberfläche hielt. Fischer behaupteten, sie hätten eine Kreatur gesichtet, die an Land kroch, wobei sie einen Teil des Körpers sehen konnten, der Flossen trug. 1945 meldete ein Mann den Fang eines rund 1 Meter langen Jungtieres von „Champ“, der nach Ansicht anderer nur ein Salamander war.

Im Juli 1977 glückte Sandra Mansi, die im US-Bundesstaat Vermont nahe der kanadischen Grenze Urlaub machte, die angeblich bisher spektakulärste Sichtung von „Champ“. Als sie und ihr Ehemann im Lake Champlain etwas zu erkennen glaubten, das wie der Kopf und der Hals eines riesigen Seeungeheuers aussah, machte sie mit ihrer Kamera ein Foto, bevor das rätselhafte Lebewesen wieder untertauchte. Das Geschöpf auf dem Foto ähnelt stark einem prähistorischen Plesiosaurier. Auch die Berichte über andere Sichtungen von etwa 300 Augenzeugen beschreiben ein plesiosaurierartiges Tier.

Kryptozoologen halten den Lake Champlain als idealen Lebensraum für Plesiosaurier. Der über 170 Kilometer lange See ist mehr 120 Meter tief, beherbergt zahlreiche Fische und besitzt eine Verbindung zum Atlantischen Ozean. Plesiosaurier könnten jederzeit ins Meer flüchten oder sich in den Tiefen des Sees verbergen, heißt es.

„Champ“ kam bereits zu literarischen Ehren: Joe Zarzynski hat über dieses angebliche Seeungeheuer ein Buch veröffentlicht.

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„Chessie“

„Chessie“ heißt ein schlangenartiges Seeungeheuer, das in der Chesapeake Bay (USA) beobachtet wurde. Die Chesapeake Bay ist eine etwa 320 Kilometer lange und bis zu 40 Meter tiefe Bucht des Atlantischen Ozeans in der östlichen Küstenebene der US-Bundesstaaten Maryland und Virginia. Der Name „Chessie“ wurde von der Presse geprägt.

1982 erfuhren Kryptozoologen erstmals von Sichtungen einer großen schlangenartigen Kreatur in der Chesapeake Bay. Die Längenangaben für dieses Monster schwanken zwischen sieben und zwölf Metern. „Chessie“ trägt angeblich einen runden fußballähnlichen Kopf, weist eine dunkle Farbe auf und soll keine Flossen besitzen.

Von dem Untier existiert seit 1982 ein Video, das ein Augenzeuge namens Robert Frew aufnahm. Das geheimnisvolle Wesen auf dem Video hat einen schlangenähnlichen Kopf, der nicht von einem Aal oder schlangenähnlichen Riemenfisch (Regalecus glesne) stammen kann. Die Schwimmweise soll typisch für eine Seeschlange sein.

„Chessie“ wird jedes Jahr von Augenzeugen gesichtet. Kryptozoologen glauben, hierbei handle es sich um eine gigantische Wasserschlange.

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„Flathead Lake Monster“

Ein bis zu 18 Meter langes, schlangenartiges Seeungeheuer soll im Flathead Lake im Nordwesten des US-Bundesstaates Montana sein Unwesen treiben. Das so genannte „Flathead Lake Monster“ war den am See wohnenden Indianern bereits seit langem bekannt, bevor es erstmals von Weißen entdeckt wurde.

1885 beobachtete die Besatzung des Schiffes „US Grant“ das Monster. 1910 sichteten an Bord eines anderen Schiffes rund 50 weitere Augenzeugen das Ungeheuer. In den 1920-er Jahren berichteten Fischer, ein unbekanntes großes Tier habe ihre Netze zerfetzt. Besonders oft wurde das „Flathead Lake Monster“ 1933 und in den 1960-er Jahren gesehen.

1998 machte ein Fischer, der im Flathead Lake sein Netz einholte, eine merkwürdige Beobachtung. Als das Fischnetz mit der Beute hochkam, nahm er eine große, schwarze Masse wahr, die dem Netz kurze Zeit folgte. Den Fischer erinnerten die Flossen des unheimlichen Wesens an einen Stör.

Von 78 dokumentierten Augenzeugen, die das „Flathead Lake Monster“ gesehen haben wollten, beschrieben 25 das Monster als großen Fisch, dessen Beschreibungen am besten zu einem weißen Stör passen. Störe sind Meeresfische, die zum Laichen in die Flüsse wandern. Sie leben an den atlantischen Küsten von Europa und Nordamerika, aber auch in Flüssen und Nebenmeeren. Der Gemeine Stör (Acipenser sturio) wird mehr als 5 Meter lang und bis zu 250 Kilogramm schwer.

Die restlichen 30 Augenzeugen des „Flathead Lake Monsters“ erzählten von einer bis zu 18 Meter langen, schlangenartigen Kreatur mit glatter Haut und Höckern auf dem Rücken.

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„Igopogo“

Im Lake Simcoe nördlich von Toronto in der kanadischen Provinz Ontario soll – Augenzeugen zufolge – ein Seeungeheuer namens „Igopogo“ hausen. Dieser See liegt zwischen der Georgian Bay des Huronsees und dem Ontariosee und hat eine Fläche von 733 Quadratkilometern. Identisch mit dem Ungeheuer „Igopogo“ ist das Monster „Kempenfelt Kelly“ in der Kempenfelt Bay, im nordöstlichen Teil des Sees.

„Igopogo“ besitzt angeblich einen ofenrohrähnlichen Hals und trägt einen hundeartigen Kopf. Das größte Exemplar hatte eine Länge von etwa dreieinhalb Metern.

Jahrelang wurde „Igopogo“ immer wieder gesichtet. Das Monster erschreckte Augenzeugen auf dem See und an Land: Es erschien im Wasser vor Bootfahrern oder kletterte ans Ufer. Die Schilderungen der Augenzeugen über das Aussehen des rätselhaften Geschöpfes stimmten überein.

1970 fahndete John Kirk, der Präsident des „British Columbia Scientific Cryptozoology Club“, im Lake Simcoe nach „Igopogo“. Zu seiner Enttäuschung fand er dort nichts Ungewöhnliches vor.

Zwei Jahrzehnte später wurden Kirk und andere Kryptozoologen zu einer Fernseh-Talkshow eingeladen, bei der man auch über „Igopogo“ diskutierte. Einige Monate danach rief ein Mann, der die Talkshow verfolgt hatte, den Kryptozoologen Hepworth an, behauptete, er besitze ein Video von „Igopogo“ und fragte, ob Hepworth und Kirk die Aufnahmen ansehen wollten.

Das Video zeigt einen Kameramann und seinen Freund bei der Fahrt mit einem Rennboot auf dem Lake Simcoe. Am Südende des Sees erlitt das schnelle Boot einen Schaden und musste repariert werden. Nach dem Öffnen des Hecks war auf einmal ein schwarzer Schatten unmittelbar vor dem Boot erkennbar, den auch Leute am Ufer wahrnahmen. Plötzlich schoss ein großes Tier aus dem Wasser, das den beiden Männer auf dem Boot panische Angst einjagte und die Beobachter an Land verwirrte.

Das riesige Tier war – den Schilderungen zufolge – viel größer als einer der Biber, die zuweilen im Lake Simcoe vorkommen. Die furchterregende Kreatur beobachtete kurze Zeit die Leute auf dem Boot, und tauchte dann wieder ab.

Nach dem Ansehen des Videos hielt Kirk das gesehene Wesen für einen Flossenfüßer wie einen Seelöwen, eine Robbe oder einen See-Elefanten. „Igopogo“ ist für manche Kryptozoologen der Beweis dafür, dass auch Seelöwen und Robben vom Meer in Seen einwandern.

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„Lizzy“

Zu den schottischen Gewässern, in denen sich ein plesiosaurierartiges Seeungeheuer verbergen soll, gehört Loch Lochy. Wie das berühmte Loch Ness erstreckt sich auch dieser See im Talzug des Great Glen, der „Großen Schlucht“. Das Monster im Loch Lochy wird „Lizzy“ genannt.

Das Seeungeheuer „Lizzy“ wurde 1929 von zwei lokalen Wildhütern entdeckt: Sie erblickten im Loch Lochy angeblich ein schwimmendes Objekt, das sich beim Blick durch ein Fernglas als großes Tier entpuppte. Etwa 1 Meile konnten die beiden Augenzeugen diese Kreatur beobachten, ehe sie wieder im Wasser untertauchte.

Ein unweit des Loch Lochy lebender Mann sah 1930 plötzlich ein seltsames Lebewesen im See. Nach diesem unheimlichen Erlebnis warnte er vorsorglich seine Frau, sie solle nie wieder ihre Wäsche im Loch Lochy waschen.

1960 erhielt der Zoologe Maurice Burton am Londoner „British Museum of Natural History“ ein mysteriöses Foto, das am Loch Lochy aufgenommen worden war. Das Bild zeigte ein dunkles Objekt im See inmitten einer Welle. Laut der Beschreibung des Fotos verschwand das unbekannte Objekt, kurz nachdem die Aufnahme entstanden war.

Im Juli 1960 machten Eric Robinson und seine Familie bei Glen Fintaig von ihrem Wohnwagen aus angeblich eine interessante Beobachtung im Loch Lochy: Sie erblickten durch ein Fernglas ein unbekanntes Lebewesen mit bis zu 6 Meter langem Körper und einer Gesamtlänge von etwa 9 bis 12 Metern. Neun weitere Augenzeugen sichteten ebenfalls dieses Objekt.

Margaret Sargent und ihre Familie aus Fort Williams erblickten 1975 nahe des „Corriegour Hotels“ auf der bis dahin ruhigen Wasseroberfläche des Loch Lochy plötzlich eine ungewöhnliche Welle. Dann sahen sie einen langen, schwarzen Körper, der sich durchs Wasser bewegte. Bevor die Augenzeugen ein Foto machen konnten, verschwand das Objekt in die Tiefe.

1996 erspähten Personal und Gäste gegenüber dem „Letterfinlay Lodge Hotel“ im Loch Lochy ein unbekanntes, schwimmendes Lebewesen. Der Wildhüter Alastair Stevenson berichtete 1997, eine etwa 4,50 bis 6 Meter lange Kreatur sei ihm beim Angeln im Loch begegnet.

Im Juli 1997 suchte der „Official Loch Ness Monster Fan Club“ im Loch Lochy nach „Lizzy“. Am ersten Tag der Expedition wurde nahe des „Letterfinlay Lodge Hotels“ mit einem Sonargerät im See ein maximal 6 Meter langes Objekt in mehr als 50 Meter Tiefe geortet. Danach konnte das Objekt nur noch zwei Minuten mit dem Boot verfolgt werden, ehe es an einer Stelle in der Seemitte verschwand, wo das Wasser mehr als 100 Meter tief ist.

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„Manipogo“

Der Lake Manitoba in der kanadischen Provinz British Columbia soll das Revier des schlangenartigen Seeungeheuers „Manipogo“ sein, von dem meistens nur der Rücken mit Höckern sichtbar ist. Augenzeugen schilderten dieses Wesen als 3,50 bis 15 Meter langes, schwarzes oder dunkelbraunes Monster mit schlangenartigem Kopf. Die kleineren Exemplare werden als Jungtiere betrachtet.

1962 gelang den Hobbyfischern Richard Vincent und John Konefell angeblich ein Foto von „Manipogo“. Die zwei Männer, beide von Beruf Fernsehmoderator, erblickten beim Fischen im Lake Manitoba eine etwa 3 Meter lange Kreatur, die sie rund 5 Minuten beobachten und fotografieren konnten, bevor sie wieder verschwand.

Die Geschichte dieser Hobbyfischer wird stark bezweifelt. Denn ihr „Beweisfoto“ für die Existenz von „Manipogo“ ist sehr unscharf. Bei dem angeblichen Seeungeheuer könnte es sich auch um den Ast eines Baumes handeln. Hinzu kommt, dass Vincent und Konefell allen Ernstes erzählten, ihr 10 PS starkes Boot sei zu langsam gewesen, um dem mysteriösen, schnell schwimmenden Geschöpf zu folgen. Experten wiesen darauf hin, dass ein Tier, das sich so fortbewegt wie „Manipogo“, nie schneller als ein 10 PS-Motorboot schwimmen könne.

Wegen der großen Zahl anderer Sichtungen von „Manipogo“ glauben Kryptozoologen weiterhin an die Existenz dieses Seeungeheuers. Nach einer Theorie soll „Manipogo“ zu überlebenden Ur-Walen (Zeuglodonten) gehören. Doch der Lake Manitoba friert im Winter zu, womit Wale, die immer wieder auftauchen müssen, um Luft zu holen, im Winter keine Überlebenschance hätten. Die Wale müssten deswegen in den Nelson River schwimmen, wo es im Winter kein Eis gibt. Aber so große Tiere könnten den Fluss nicht durchqueren.

Aus diesem Grund meinen Kryptozoologen, dass „Manipogo“ mit riesigen Seeschlangen verwandt ist. Solche Tiere wären fähig, den Nelson River mühelos zu durchschwimmen und sie könnten sich auch länger im Wasser aufhalten.

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„Mann-Hill-Monster“

An der Mann Hill Beach im US-Bundesstaat Massachusetts wurde 1970 der Kadaver eines etwa 6 Meter langen Meerestieres angeschwemmt. Es hatte einen langen Hals und Flossen. Experten erklärten später, es handle sich um die verstümmelte Leiche eines seltenen Riesenhais, womit sich manche Kryptozoologen nicht zufrieden geben. Sie halten diesen Fund für den Kadaver eines plesiosaurierartigen Meeresungeheuers und nennen es „Mann-Hill-Monster“.

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„Masbate-Monster“

Unweit des Ufers einer der Masbate-Inseln (Philippinen) entdeckte man 1996 einen etwa 12 Meter langen Tierkadaver. Der Fund wurde zunächst als verweste Kuh gedeutet, doch später erkannte man, dass dies nicht zutraf. Einheimische verkauften den Kadaver an einen Metzger, der das Fleisch bekommen wollte.

In einer Fernsehsendung beschrieb der Metzger den mysteriösen Fund als eine Kreuzung zwischen einem plesiosaurierartigen Tier und einer gigantischen Schildkröte. Das mutmaßliche Seeungeheuer besaß vier Flossen, einen langen Schwanz und eine dunkle Hautfarbe. Der Metzger zeichnete ein Tier in den Sand, das stark an einen Plesiosaurier aus der Urzeit erinnert.

Dieser Fund wird von Kryptozoologen nach seinem Fundort als „Masbate-Monster“ bezeichnet.

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„Morag“

Die legendäre „Nessie“ gilt nicht als das einzige plesiosaurierartige Seeungeheuer, das sich angeblich in einem schottischen Gewässer aufhält: Etwa zehn Kilometer südwestlich vom Loch Ness soll ein weiteres Monster dieser Art im bis zu 310 Meter tiefen Loch Morar sein Zuhause haben: „Morag“, dessen Name vom gälischen Wort „Mhorag“ („Geist des Sees“) kommt.

Seit der ersten bekannt gewordenen Sichtung vom Januar 1887 wurde „Morag“ etwa 30 Mal beobachtet. Ein Phantombild aus den 1930-er Jahren zeigt ein etwa 6 Meter langes Wesen mit langem Hals, Höckern auf dem Rücken und flinken Bewegungen. Nach anderen Angaben ist „Morag“ bis zu 9 Meter lang und dunkelbraun. Wie „Nessie“ soll auch „Morag“ stark einem prähistorischen Plesiosaurier ähneln.

Eine aufregende Begegnung mit „Morag“ erlebten am 16. August 1969 angeblich die Fischer Duncan McDonell und William Simpson, als sie abends mit ihrem Motorboot nach Haus fahren wollten: Plötzlich sahen sie auf dem Loch Morar ein fast zehn Meter langes Monster mit 20 Zentimeter dickem Kopf, drei Höckern auf dem Rücken und mit brauner Haut. Das Seeungeheuer soll gegen das Boot geschwommen sein und versucht haben, es zu attackieren. Erst als die Fischer auf „Morag“ schossen, tauchte es im Wasser unter.

Im September 1958 erblickte Dr. George Cooper das Monster „Morag“. Nach der Sichtung malte er das Untier, das manchmal auch scherzhaft „Maggie“ genannt wird. 1970 sichtete Neil Bass, ein Mitglied des „Loch Ness Investigation Bureau“, das Seeungeheuer im Loch Morar.

Im April 1971 beobachteten Ewan Gillies und sein Sohn John vom Ufer aus das Seeungeheuer, als es friedlich durch das Loch Morar schwamm. Ihrer Schilderung zufolge war „Morag“ etwa 6 Meter lang, trug einen kleinen Kopf, der nicht dicker als sein langer, schlanker Hals war, und hatte zwei oder drei Höcker auf dem Rücken. Auf ihren Fotos war leider nichts Ungewöhnliches zu sehen.

1996 entdeckte ein Taucher, der das Seeungeheuer im Loch Morar suchte, in etwa 18 Metern Tiefe ein Skelett. Dieses stammte von einem Hirsch, den er phantasievoll als Rest von „Morags“ Jagdbeute deutete.

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„Morgawr“

In der Faymouth Bay vor der südwestenglischen Grafschaft Cornwall lebt angeblich das englische Gegenstück von „Nessie“: das plesiosaurierartige Seeungeheuer „Morgawr“. Dieser Name heißt in der einheimischen Sprache soviel wie „Seeriese“. „Morgawr“ ist erst seit den 1970-er Jahren bekannt.

Im September 1975 beobachteten zwei Augenzeugen in der Faymouth Bay ein seltsames großes Lebewesen: Es besaß angeblich einen Kopf mit zwei kleinen Hörnern, hatte einen langen, schlanken und ein wenig behaarten Hals und trug Höcker auf dem Rücken. Das Seeungeheuer soll getaucht und mit einem Aal im Maul wieder zurückgekommen sein.

Eine Augenzeugin namens Mary F. erblickte „Morgawr“ im Februar 1976 und schoss sogar zwei Fotos. Die Frau beschrieb das Seeungeheuer so: „Es sah aus wie ein Elefant, der seinen Rüssel bewegte, aber der Rüssel war ein langer Hals mit einem kleinen Kopf, der wie der Kopf einer Schlange aussah. Es hatte Höcker auf dem Rücken, die sich komisch bewegten. Die Farbe war dunkelbraun und die Haut schien wie die von einem Seelöwen zu sein“.

Das Tier ängstigte Mary F. und sie wollte es deswegen nicht genauer betrachten. Sie mochte die Art nicht, wie es schwamm. Nach ihrer Schilderung war das merkwürdige Geschöpf etwa 3,50 bis 4 Meter lang. Mary F. entschuldigte sich dafür, dass ihre beiden Fotos so unscharf waren, weil die Sonne in die Kamera schien und sie die Aufnahmen sehr schnell machte. Eines ihrer Bilder erschien am 5. März 1976 in der Zeitung „Falmouth Packet“.

„Morgawr“ wurde in der Folgezeit mehrfach gesichtet. Im Juli 1976 gelang Anthony („Doc“) Shiels ein Foto dieses Seeungeheuers. Er hat im Jahr darauf – am 21. Mai 1977 – auch das „Loch-Ness-Monster“ abgelichtet.

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„Nahuelito“

Im Nahuel-Huapi-See am Fuße hoher Berge in Patagonien (Argentinien) wurde von Einheimischen und Touristen immer wieder das Seeungeheuer „Nahuelito“ gesichtet. Wie beim schottischen „Loch–Ness-Monster“ soll es sich auch hierbei um einen prähistorischen Plesiosaurier mit langem Hals handeln.

Dr. Clement Onelli, der Direktor des Zoos von Buenos Aires, hörte seit 1897 immer wieder Berichte über ein unbekanntes Tier. 1922 informierte ihn der amerikanische Goldsucher Martin Sheffield über einen namenlosen See, in dem eine rätselhafte Kreatur mit einem schwanenartigen Hals und krokodilähnlichem Körper leben sollte. Ähnlich beschrieb der englische Schriftsteller Arthur Conan Doyle (1859–1930) bereits 1912 in „The Lost World“ ein Seeungeheuer.

Nach der Schilderung des Goldsuchers Sheffield beschloss Onelli, eine Expedition solle das mysteriöse Seeungeheuer suchen. Doch die von dem Oberaufseher des Zoos, José Cihagi, geleitete sowie mit Dynamit und Elefantenbüchsen ausgerüstete Expedition von 1922 blieb erfolglos: Der „patagonische Plesiosaurier“ ließ sich nicht blicken.

Am 6. April 1922 erregte ein in der kanadischen Zeitung „Toronto Globe“ erschienener Artikel großes Aufsehen. Der Manager George Garett schilderte seine Sichtung eines unbekannten Tieres aus dem Jahre 1910. Er entdeckte von einer Bucht aus in etwa 400 Metern Entfernung ein Monster mit einem Durchmesser von ca. 4,50 bis 6 Metern, das schätzungsweise 1,80 Meter aus dem Wasser ragte und nach einigen Minunten wieder verschwand.

George Garetts Beobachtung gilt als eine der am besten bekannten historischen Sichtungen von „Nahuelito“. Als Garett davon seinen Nachbarn berichtete, erzählten ihm diese, Indios sprächen oft von großen Wassertieren, die sie von Zeit zu Zeit sehen würden.

Später wollten zahlreiche Augenzeugen „Nahuelito“ beobachtet haben. Sie beschrieben ein Tier mit schwanenartigem Hals mit einer Länge zwischen 4,50 und 45 Metern. Die bisher von „Nahuelito“ vorliegenden Filme zeigen nur Wellen im Nahuel-Huapi-See, die von dem Ungeheuer erzeugt worden sein sollen.

Über das Monster im 67 Kilometer langen, bis zu 10 Kilometer breiten und maximal 300 Meter tiefen Nahuel-Huapi-See kursieren immer wieder Spekulationen. Manche Argentinier vermuteten, „Nahuelito“ sei ein Produkt von Nukleartests während der 1950-er Jahre. In einem Artikel der „New York Post“ vom 17. Februar 1960 unter der Überschrift „The Monster Rally Down Argentine Way“ wurde behauptet, das „Loch-Ness-Monster“ sei etwa 8000 Meilen weit von Schottland nach Patagonien geschwommen.

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„Ogopogo“

Wenn die Berichte von Indianern und weißen Augenzeugen wahr sind, ist der Lake Okanagan (auch „Ogopogo-See“) in der kanadischen Provinz British Columbia die Heimat des schlangenartigen Seeungeheuers „Ogopogo“. Die Rothäute nannten das Monster „Natiaka“, was so viel wie „Seeungeheuer“ heißt.

„Ogopogo“ soll – den Augenzeugen zufolge – bis zu 9 Meter lang und maximal 1,20 Meter dick sein. Angeblich trägt er eine Mähne auf dem Kopf und Höcker auf dem Rücken, hat eine braune bis schwarze Haut und einen gespaltenen Schwanz.

Nach Ansicht der Kryptozoologen Gary Mangiacopra und Roy P. Mackal ist „Ogopogo“ mit den räuberischen Ur-Walen (Zeuglodonten) verwandt. Einer anderen Theorie zufolge soll das 1850 erstmals gesichtete Monster im Lake Okanagan aber eher ein Reptil sein.

Im November 1926 sahen etwa 50 bis 60 Menschen das Seeungeheuer. Sie waren zu einer Feier der Baptisten an den Lake Okanagan gekommen.

1976 konnte Ed Fletcher während eines Urlaubs mit seiner Familie am Lake Okanagan das Seeungeheuer etwa eine Stunde lang rund um den See verfolgen. Dabei glückten ihm auch Fotos, die ein schlangenartiges Geschöpf im Wasser schwimmend zeigen.

Angeblich ist „Ogopogo“ von mehr als 1000 Augenzeugen gesehen worden. Einer von ihnen, Jake Heppner, will das Seeungeheuer innerhalb von vier Jahrzehnten immer wieder beobachtet haben.

In den Beschreibungen „Ogopogos“ ist von einem pferde- oder schafähnlichen Kopf die Rede, außerdem von einem riesigen schlangenförmigen Körper, Höckern auf dem Rücken sowie von schwarzer oder dunkelgrüner Hautfarbe. Die Angaben über die Länge von „Ogopogo“ differieren zwischen 3 und 21 Metern. Der auffällige Größenunterschied wird von Kryptozoologen damit erklärt, dass die Tiere mit den kleineren Maßen noch junge Seeungeheuer seien.

1968 filmte Arthur Folden Chase das mysteriöse Seeungeheuer im Lake Okanagan. Auf seinem Film ist ein großes schwimmendes Lebewesen von etwa 21 Metern Länge zu erkennen, das Fichten streift, die am Ufer wachsen. Kritiker halten diesen Film für eine Fälschung.

Ein anderer männlicher Augenzeuge behauptete 1989 voller Stolz, ihm sei das bisher beste Foto von „Ogopogo“ gelungen. Doch es stellte sich heraus, dass diese Aufnahme in Wirklichkeit entweder einen Biber oder einen Otter zeigt.

Früher hielt man „Ogopogo“ für einen zu den Zeuglodonten gehörigen Ur-Wal. Später betrachtete man ihn als Verwandten der legendären riesigen Seeschlange „Cadborosaurus willsi“.

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„Selma“

Im norwegischen See Seljordsvatnet soll – Augenzeugen zufolge – ein schlangenartiges Ungeheuer hausen: die Seeschlange „Selma“. Nach diesem Untier hat auch der schwedische Kryptozoologe Jan-Ove Sundberg schon gefahndet, der im schottischen Loch Ness nach dem Monster „Nessie“ Ausschau hielt. Er wollte „Selma“ mit einer reusenartigen Falle fangen.

Gigantische Seeschlangen wurden in früheren Jahrhunderten angeblich oft in den Meeren vor Norwegen und Schweden gesichtet. Sie sollen Schiffe zum Kentern gebracht und die darauf befindlichen Leute von den Decks gerissen haben.

Olaus Magnus (1490–1557), schwedischer Erzbischof in Uppsala und Verfasser der „Historia de Gentibus Septentrionalibus“ (1555), einer Geschichte der Völker nordischer Regionen, berichtete über eine bis zu 60 Meter lange Seeschlange, die in einer Höhle nahe der norwegischen Stadt Bergen hauste. Dieser „Seewurm“ soll nachts Kälber,

Lämmer und Schweine gefressen haben. Artgenossen von ihm existierten angeblich entlang der gesamten norwegischen Küste.

Sage und schreibe mehr als 1,5 Kilometer lang soll ein Seeungeheuer gewesen sein, über das Erik Ludvigsen Pontoppidan (1698–1764), der Bischof von Bergen, in seiner 1755 veröffentlichten „Naturgeschichte Norwegens“ berichtete. Auf ein solches Rekordmaß bringt es keines der Seeungeheuer von den 35 Lokalitäten in Norwegen, die auf der Homepage „The Online Lake Cryptid Directory“ im Internet erwähnt werden.

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„Shielagh“

Das malerisch gelegene Loch Shiel an der Westküste Schottlands gilt als Heimat eines Seeungeheuers, das entweder „Shielagh“ oder „Seilag“ genannt wird. Dieser etwa 30 Kilometer lange See wird von Bergen und viel unberührter Natur umgeben und ist an vielen Stellen für Menschen nicht erreichbar.

Bisher liegen nur wenige Berichte von Augenzeugen über angebliche Sichtun-gen des Monsters „Shielagh“ vor. Diesen Beschreibungen zufolge ist das Seeungeheuer mehr als 20 Meter lang und trägt drei Höcker auf dem Rücken. Eine der kleinen Inseln im See ist nach „Seilag“ benannt. Das bis zu 137 Meter tiefe Loch Shiel böte nach Ansicht von Kryptozoologen einem Monster ausreichend Platz.

Die Gegend am Loch Shiel ist das Revier von Steinadlern (Aquila chrysaetos), die auch Goldadler genannt werden. Diese imposanten Greifvögel erreichen eine Größe bis zu 90 Zentimetern und eine Flügelspannweite von mehr als 2 Metern. Sie fliegen majestätisch gleitend und segelnd dahin.

Am nördlichen Ende des langgestreckten Loch Shiel befindet sich das 1815 errichtete Glenfinnan Monument. Neben der Straße steht der hohe, von der Figur eines Highlanders gekrönte Turm dicht am Ufer des Sees. Er markiert jene Stelle, an der am 19. August 1745 Prinz Eduard Stuart die Hochlandclans zum Kampf gegen die Engländer versammelte. Knapp ein Jahr später floh der Prinz, nachdem die Schotten am 16. April 1746 vom Sohn des englischen Königs Georgs II., dem Herzog von Cumberland, bei Culloden Moor vernichtend geschlagen worden waren. Nach der Schlacht am Culloden Moor verboten die Engländer den Dudelsack, den Kilt und die gälische Sprache.

1986 wurden am Loch Shiel einige Szenen für den Kultfilm „Highlander“ gedreht. Er handelt von dem 1518 im Dorf Glenfinnan am Loch Shiel geborenen Duncan MacLeod, der seit mehr als 400 Jahren unsterblich ist.

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„Storsie“

Im bis zu 300 Meter tiefen See Storsjön im schwedischen Jämtland existiert – nach Ansicht mancher Kryptozoologen – das schlangenartige Seeungeheuer „Storsie“. Diese riesige Seeschlange trägt angeblich einen pferde- oder kamelähnlichen Kopf, hat große Augen und ein großes Maul und besitzt einen langen, schlangenähnlichen Körper.

„Storsie“ soll bereits den Wikingern bekannt gewesen sein. Zwischen 1820 und 1898 wurden 22 Sichtungen bekannt. Insgesamt weiß man von etwa 175 Sichtungen. Seltsamerweise ist das Monster während der 1960-er Jahre nur einmal, nämlich 1965, beobachtet worden. Am 4. August 1999 tauchte es nur 30 Meter vom Ufer entfernt auf.

„Storsie“ hat – Augenzeugen zufolge – keine Angst, sich vor Menschen zu zeigen. Eine Augenzeugin namens Gun-Britt Widmark konnte von dem Monster sogar ein Video machen. Ihre Schwester Margaretha Wallin hat das Ungeheuer gezeichnet. Alle Augenzeugen berichteten, „Storsie“ habe keinen Laut von sich gegeben.

Im See Storsjön sichteten Augenzeugen auch einen zweiten Seeungeheuer-Typ. Dieser soll einen runden Kopf tragen und eher an einen Seelöwen erinnern. Nach Ansicht mancher Kryptozoologen handelt es sich hierbei wohl um einen Seelöwen oder um einen Seehund (Robbe).

Auf der Homepage „The Online Lake Cryptid Directory“ im Internet werden 25 schwedische Lokalitäten aufgezählt, an denen Seeungeheuer gesichtet worden sein sollen. Darunter befinden sich einige schlangenähnliche Monster, unter anderem „Gryttie“ aus dem See Gryttjen.

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„Tatzelwurm“

In den bayerischen, österreichischen und schweizerischen Alpen soll – Augenzeugen zufolge – der „Tatzelwurm“ heute noch Furcht und Schrecken erregen. Dabei handelt es sich um ein schlangen- oder reptilartiges Wesen bis zu 1,50 Metern Länge. Das seltsame Geschöpf soll einen katzenähnlichen Kopf und zwei Vorderbeine besitzen. Legendär sind seine Sprungkraft und -weite.

Schäfer und Wilddiebe berichteten noch 1912 und 1954 über das Auftauchen von „Tatzelwürmern“. In beiden Fällen aus diesen Jahren sollen diese Ungeheuer die Menschen, die ihnen begegneten, angegriffen haben. Kryptozoologen diskutieren darüber, ob es sich bei den „Tatzelwürmern“ um eine bislang unbekannte Schlangen- oder Salamanderart oder eine andere Spezies handelt.

Nach mündlichen Überlieferungen lebte in der schweizerischen Aareschlucht ein im Volksmund als „Tatzelwurm“ bezeichnetes Ungeheuer. Eine Frau aus Innertkirchen erzählte

im 19. Jahrhundert, ihr Vater habe beim Sammeln von Haselnussstöcken einen „dicken Wurm mit gestumpften Füßen“ erblickt, der ein großes Maul, spitze Zähne und fürchterlich dreinblickende Augen besaß. Als es auf ihn zukroch und pfeifende Laute von sich gab, sei er entsetzt geflohen.

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„Tessie“

Neben „Nessie“ und „Chessie“ ist mitunter auch vom Seeungeheuer „Tessie“ aus dem Lake Tahoe in den USA die Rede, dessen Nordflanke zu Nevada und der Rest zu Kalifornien gehört. „Tessie“ soll groß und schwarz sein. Selbst Kryptozoologen räumen ein, dass es sich vermutlich um einen großen Stör handelt.

Der Lake Tahoe liegt in einer Höhe von etwa 1900 Metern und wird deshalb „Lake in the sky“ („See in den Wolken“) genannt. Das von rund 3000 Meter hohen Bergen gesäumte Gewässer ist etwa 35 Kilometer lang, 19 Kilometer breit und bis zu 300 Meter tief. Seine Wassermenge reicht aus, um ganz Kalifornien 35 Zentimeter hoch bedecken zu können.

In alten Geschichten der Washoe-Indianer kam eine Kreatur vor, auf welche die Beschreibung von „Tessie“ passt. Das Seeungeheuer soll – Augenzeugen zufolge – mehr als 18 Meter lang sein und eine dunkle Haut besitzen. Von „Tessie“ liegt auch ein Video vor, auf dem das im Lake Tahoe schwimmende Monster zu sehen sein soll.

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Video "Turkish Lake Monster" von Youtube

„Van“

Ein plesiosaurierartiges Seeungeheuer namens „Van“ macht angeblich den Vansee (Van Golü) in der Türkei unsicher. Das Monster wurde 1995 erstmals gesichtet. 1997 lagen die ersten Bilder von „Van“ vor. Viele Augenzeugen wollen das Untier beobachtet haben.

Der Vansee ist ein 80 Kilometer langer, 40 Kilometer breiter und 451 Meter tiefer, abflussloser Salzsee im Ararathochland (Ost-Anatolien). Er wird von Bergmassiven (unter anderem dem 4058 Meter hohen Vulkan Süphan Dagi) umrahmt und ist mit 3724 Quadratkilometern sieben Mal so groß wie der Bodensee in Süddeutschland. Der stark sodahaltige Vansee ist nur an den Mündungen der Zuflüsse fischreich.

Das im Vansee gesichtete Monster soll etwa 15 Meter lang sein und einen Kopf mit kleinen Haaren sowie einen Körper mit Flossen besitzen. Als Hautfarbe wird schwarz-braun angegeben.

Im Juni 1997 entstand ein Video des Seeungeheuers „Van“. Es zeigt in schlechter Qualität ein langes und dunkles Objekt, das im Lake Van schwimmt. Professionelle Kamerateams mieteten danach Boote, suchten aber erfolglos nach dem Monster.

Die ersten Augenzeugen wurden von dem an der Van-University tätigen Assistenten Unal Kozak interviewt. Er will das Monster ebenfalls beobachtet und drei Mal gefilmt haben. Außerdem schrieb er ein Buch über das Ungeheuer.

Skeptiker betrachten „Van“ lediglich als Werbegag gewiefter Tourismusmanager. Die wirtschaftlich unterentwickelte Region am Vansee in der Osttürkei hat vor einigen Jahren – zugunsten der Ferienorte in der Westtürkei – ihre Bedeutung als Urlaubsgebiet eingebüßt.

In Georgien sichtete man angeblich ein ähnlich aussehendes Seemonster wie „Van“. Auch hierbei soll es sich – Kryptozoologen zufolge – um ein plesiosaurierartiges Tier handeln.

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„Wally“

Der Lake Wallowa im US-Bundesstaat Oregon gilt als Heimat eines plesiosaurierartigen Seeungeheuers namens „Wally“. Dieses Monster war – alten Legenden zufolge – bereits seit langem den indianischen Ureinwohnern, den Nez Perce, bekannt.

„Wally“ soll ungefähr 15 Meter lang sein und sieben Höcker tragen. Nach einer Theorie könnte es sich um einen ungewöhnlich großen Stör handeln. Der bisher größte Stör der Welt wurde in Russland gefangen und war mehr als 8 Meter lang.

Jeden August führt man am Lake Walloha die so genannte „Lake Monster Observation and Preservation Society Gala“ durch. Das Seeungeheuer „Wally“ wurde im Internet scherzhaft als eine „Cousine von Nessie“ bezeichnet.

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„Zuiyo-maru-Monster“

Eine mysteriöse Entdeckung gelang der Besatzung des japanischen Trawlers „Zuiyo-maru“ am 25. April 1977 beim Makrelenfang etwa 30 Meilen vor der neuseeländischen Christchurch-Küste: Nach dem Einholen der Netze aus etwa 300 Metern Tiefe erblickte sie einen Kadaver von einer bis dahin unbekannten Kreatur. Die sich im fortgeschrittenen Stadium der Verwesung befindende Tierleiche war etwa 10 Meter lang, wog schätzungsweise mehr als 1 Tonne und wirkte wie eine Art Schlange mit langem, dünnem Hals.

Keiner der Menschen an Bord konnte dieses merkwürdige Geschöpf identifizieren. Nachdem der Produktionsmanager Michihiko Yano einige Größenmessungen durchgeführt, Gewebeproben entnommen und fünf Fotos von dem seltsamen Fang gemacht hatte, warf man den stinkenden Kadaver wieder zurück ins Meer.

Michihiko Yano hielt den seltsamen Fang wegen seines langen und dünnen Halses für einen urzeitlichen Plesiosaurier. Er fertigte zwei Monate später aus dem Gedächtnis eine Skizze an, die deutlich einen Plesiosaurier zeigt und fügte die Beschreibung „Fang eines Nessie-ähnlichen Kadavers“ hinzu. Seine Skizze entspricht nicht in allen Details den Fotos – beispielsweise fehlt die auf einer der Aufnahmen erkennbare Rückenflosse.

Bei der Pressekonferenz der Fischereigesellschaft am 20. Juli 1977 wurde die Auffassung vertreten, bei dem Fang vom April handle es sich um einen Plesiosaurier. Professor Yoshinori Imaizumi, der Leiter der Tierforschungsabteilung des nationalen Wissenschaftsmuseums in Tokio, erklärte gegenüber der Zeitung „Asahi Shinbun“, dieses Tier sei kein Fisch, Wal oder anderes Säugetier, sondern sehe einem Plesiosaurier sehr ähnlich.

Über den sensationellen Fang der „Zuiyo-maru“ berichteten weltweit die Zeitungen. „Seit Godzilla hatte kein Monster Japan so im Griff“, hieß es. Spielzeugher-steller warfen Plesiosauriermodelle auf den Markt, am 2. November 1977 erschien eine Plesiosaurier-Briefmarke und der Hersteller der Kamera, mit der Michihiko Yano die fünf Fotos geschossen hatte, warb mit den Aufnahmen des „Ungeheuers“.

Bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung der Fotos des „Zuiyo-maru-Monsters“ wurden vorläufige Ergebnisse der Gewebeproben veröffentlicht, die auf einen Hai hindeuteten. Außerdem wiesen skeptische Biologen auf die Verwechslungsgefahr mit einem Riesenhai (Cetorhinus maximus) hin. Doch dies tat der Begeisterung für das vermeintliche Monster keinen Abbruch.

Im Juli 1978 publizierte eine Arbeitsgruppe in einem Report für die „Societé Franco-Japonaise d’Océanographie“ die Ergebnisse ihrer umfangreichen Untersuchungen, die alle auf einen Riesenhai hindeuteten. Analysen der Gewebeproben mit verschiedenen Methoden ergaben, dass das Gewebe von einem Hai stammte. Gegen einen Plesiosaurus sprachen anatomische Details der Fotos und der Skizze. Plesiosaurier haben mindestens 13 Halswirbel, der Kadaver dagegen nur 6 oder 7. Die Form des Kopfes, die Bänder entlang der Wirbelsäule und andere Merkmale passten ebenfalls zu einem Hai und nicht zu einem Reptil wie dem Plesiosaurus.

Auch für den angeblich langen und dünnen Hals des „Zuiyo-maru-Monsters“ hatten die Wissenschaftler eine logische Erklärung parat. Beim Riesenhai sind der Unterkiefer und der Kiemenapparat nur schwach am Rest des Körpers befestigt, weswegen diese meistens als Erstes verlorengehen, wenn das Tier verwest. Übrig bleibt die Halswirbelsäule mit dem relativ kleinen Schädel, was dem Fang ein „Nessie“-ähnliches Erscheinungsbild verlieh. Dieses Phänomen hat dem Riesenhai schon den Spitznamen „Pseudoplesiosaurus“ eingebracht.

Die Analyse der renommierten Wissenschaftler vom Sommer 1978 wurde von den „Monsterfans“ kaum beachtet. Noch zwischen 1984 und 1997 führten so genannte Kreationisten in 19 Publikationen den Kadaverfang der „Zuiyo-maru“ als Plesiosaurier und ungelöstes Rätsel auf, das angeblich der Evolutionstheorie widerspreche. Und Kryptozoologen erwähnen diesen Fang noch heute als einen der Funde plesiosaurierartiger Kadaver.

Wie ein prähistorischer Plesiosaurier soll auch der Kadaver eines unbekannten Meerestieres ausgesehen haben, den man bereits 1950 nach einem drei Tage andauernden Sturm an der ägyptischen Küste entdeckt hatte. Bei anderen Sichtungen sollen Tiere, deren Beschreibung am besten zu Plesiosauriern passt, auf vorbeifahrende Boote geschaut haben oder vor ihnen geflüchtet sein.

Nach Ansicht von Kryptozoologen könnten urzeitliche Plesiosaurier das große Sauriersterben gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren überlebt und sich bis heute im Meer behauptet haben. Noch lange seien die Ozeane nicht vollständig erforscht, dort könnten sich immer noch unbekannte Tierarten aufhalten. Schließlich sei mehr als ein Drittel unseres Planeten vom Meer bedeckt und der Großteil davon mehr als 1000 Meter tief.

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